
Am 30. Januar 1933 wurde Adolf Hitler, der Führer der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP), zum Reichskanzler ernannt. Mit der Ernennung Hitlers began das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte.
Nationalsozialismus war die politisch-ideologische Bewegung, die Hitler mit an die Macht brachte. Die Anhänger dieser Ideologie waren extrem nationalistisch gesinnt. Sie sprachen sich gegen Liberalismus und Parlamentarismus aus. Die Parole der Partei lautete "Du bist nichts, dein Volk ist alles." Diese extrem nationalistischen Tendenzen fuehrten zu der Entwicklung einer Rassenideologie. Der Nationalsozialismus erstellte eine Rangfolge der Rassen und die höchstentwickelste war die arische Rasse mit ihrem germanischen Vorvolk, den Deutschen, niedrigste das Judentum. Aus der Rassentheorie folgte eine Judenfeindschaft, die Hitler zur Staatsdoktrin des 3. Reiches erhob und bis zum Völkermord der "Endlösung der Judenfrage" verwirklichte.
Im April 1933 fingen die ersten Boykotte von jüdischen Geschäften an. Nach und nach wurden Juden aus allen Lebensbereichen ausgeschlossen. Sie durften kein Land besitzen, nicht im Militär sein, und Frauen mussten sogar Abtreibungen haben, um keine jüdischen Kinder in die Welt zu bringen. Ab 1938 trieben die Nationalsozialisten eine agressivere Rassenpolitik und internierten Juden in Konzentrationslager, die zu einem Ort von schrecklichem menschlichen Leiden und unvorstellbaren Grauen wurden.

Die Konzentrationslager, auch KZs genannt, wurden 1933 von der SA (Sturmabteilung) als "Schutzhaftlager" für politische Gegner eingerichtet. Die bekanntesten Lager waren, Dachau, Oranienburg (später Sachsenhausen) und Buchenwald. Ursprünglich waren sie als "Umerziehungslager" vorgesehen, aus denen man nach guter Führung auch entlassen werden konnte. Die KZs wandelten sich allerdings rasch zu Instrumenten einer aggressiven Rassen Ð und Bevölkerungspolitik. In KZs wurden neben tatsächlichen und vermeintlichen Regimegegnern auch Homosexuelle, sogenannte Asoziale, Zigeuner, Kriegsgefangene und vor allem Juden eingeliefert und zu Sklavenarbeit gezwungen. Aufgrund der schrecklichen Bedingungen starb ein Grossteil der Internierten an Seuchen, Hunger, Entkräftung oder Misshandlungen. Höchste "Perfektion" zeigte dieses System der "Vernichtung durch Arbeit" in den Lagern Auschwitz und Majdanek im besetzen Polen, wo das KZ mit einem Vernichtungslager kombiniert war. In diesen Vernichtungslagern befanden sich Juden aus Deutschland und anderen besetzten Ländern. Die Gesamtzahl der Häflinge in deutschen KZs wird auf mehrere Millionen Menschen geschätzt, von denen bei Kriegsende nur noch 500 000 befreit wurden. Insgeammt sind in KZs und Vernichtungslagern 6 Millionen Menschen umgekommen.
Grosses Lexikon: A bis Z. Chur, Schweiz: ISIS Verlag, 1995.